Das Thema Blockchain wird derzeit heiß diskutiert. Oftmals wird der Begriff synonym mit Kryptowährungen wie Bitcoin verwendet, also digitalen Zahlungsmitteln, die auf dem Blockchain-Prinzip beruhen.

Dabei sollte man die Blockchain nicht ausschließlich darauf reduzieren. Denn während sich beim Bitcoinnoch zeigen wird, ob er sich langfristig durchsetzen kann, versprechen sich Visionäre von der Blockchain das Potenzial, zur nächsten Industrierevolution zu werden.

Börsengang mit Bitcoin?

Kryptowährungen schicken sich an, zur etablierten Zahlungsmethode für Online-Bestellungen zu werden. Die Annahme, auch Amazon werde demnächst Bitcoin akzeptieren, ließ den Bitcoin-Kurs kürzlich in die Höhe schnellen.

Auch im Immobiliensegment ermöglicht die Verwendung von Kryptowährungen neue Wege für Transaktionen. Das gilt für indirekte Beteiligungen wie beispielsweise Crowdinvestments genauso wie für den direkten Immobilienerwerb. Immer öfter stehen Gebäude online beispielsweise gegen Bitcoins zum Verkauf – ohne, dass ein Zahlungsdienstleister als Mittler nötig wäre. Das spart Kosten, wäre sicherer und im Zweifel schneller.

Die digitalen Währungen eröffnen zudem vielen Unternehmen neue Möglichkeiten zur Kapitalaufnahme. Das sogenannte ICO (Initial Coin Offering), was sich vom englischen Ausdruck für den Börsengang IPO (Initial Public Offering) ableitet, bezeichnet eine „tokenisierte“ Finanzierungsphase.

Der Investor erhält im Zuge des ICOs Coins, beziehungsweise Token, die an entsprechenden Börsen gehandelt werden können. Das ermöglicht besonders jungen Unternehmen die Chance einer Art Börsengang, der jedoch abseits etablierter Kapitalmärkte stattfindet. In den USA haben Unternehmen bereits im Rahmen eines ICOs Beträge von mehr als 250 Millionen Dollar in kurzer Zeit eingesammelt.

Verteilte Datenbanken vereinen Flexibilität und Sicherheit

Als dezentrales Gerüst für digitale Datenbanken bietet Blockchain aber auch jenseits finanzieller Transaktionen mittelfristig viel Innovationspotenzial. Was durch die Technologie schon in naher Zukunft umsetzbar ist, ist die Übermittlung von Daten auf direkte, sichere und kostengünstige Weise.

Besonders bei der Erstellung und beim Versand von Verträgen wäre eine breitere Anwendung von Blockchain-Prozessen für die Immobilienbranche von Vorteil. Unterlagen und vertrauliche Daten könnten so direkt und fälschungssicher zwischen den Parteien versandt werden.

Obwohl keine Datenbank zu 100 Prozent vor Angriffen von außen geschützt sein kann, schneidet das Blockchain-System in puncto Sicherheit zumeist besser ab als herkömmliche Prozesse, da Daten dezentral und verteilt gespeichert werden. Zudem verhindern eingebaute Algorithmen die Manipulation einzelner Datensätze.

Digitale Verträge mit Unterstützung von Blockchain

Eine wichtige Innovation bei der Vertragsgestaltung via Blockchain sind Smart Contracts. Hierbei handelt es sich um „intelligente“ Verträge, die in rein digitaler Form rechtskräftig sind.

Das bedeutet jedoch nicht ausschließlich, dass die Verträge computerisiert sind, wie etwa bei einer signierbaren PDF-Datei: Smart Contracts stimmen nach einem einprogrammierten Wenn-dann-Prinzip eigenständig den Input der Vertragspartner ab – ohne einen Juristen aus Fleisch und Blut.

In Deutschland haben einige Unternehmen ihr Serviceangebot schon entsprechend erweitert. Die RWE-Tochter Innogy nutzt seit diesem Jahr für Transaktionsvorgänge an ihren Stromzapfsäulen per App zugängliche, Blockchain-basierte Smart Contracts.

Besonders bei relativ simplen Verträgen können digitale Prozesse allen Beteiligten sowohl Zeit als auch Kosten ersparen, ohne an Sicherheit oder Integrität einzubüßen.

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