Erfurt ist verkehrstechnisch perfekt angebunden und wird daher oft auch gerne als Tagungsort gebucht. Seit 2017 ist die thüringische Landeshauptstadt Teil der neuen ICE-Trasse Berlin – Erfurt – München und dadurch einer der wichtigsten Knotenpunkte für Fernzüge in Deutschland. Weitere Millionen-Investitionen in die örtliche Infrastruktur werden im Zuge der Bundesgartenschau erwartet, die 2021 nach Erfurt kommt. Die Stadt hat ein Konzept für die sogenannte ICE-City entwickelt. In der Nähe des Hauptbahnhofs entsteht ein Tagungszentrum mit Hotels und Wohnungen. Weil Erfurt schon immer eine zentrale Lage in Deutschland und Europa innehatte, wurde es früh durch Handel reich, zog Wissenschaft und Industrie an, wurde bekannt für seine Universität und Kirchen, hat eine wunderbare, fast völlig erhaltene restaurierte Altstadt und mausert sich derzeit zu einem der bedeutendsten Logistikzentren des Landes.

Einwohnerentwicklung

Erfurt konnte seine Einwohnerzahl gegen den Trend im Osten Deutschlands nach der Wende schnell stabilisieren. Mit dem Wachsen der Maschinenbau- und Elektroindustrie und der Logistikbranche folgten neue Arbeitsplätze und die Einwohnerzahl stieg auf über 200.000. Der Analyse von Dr. Lübke & Kelber zufolge gehört Erfurt zu den fünf ostdeutschen Städten mit der höchsten Nachfrage nach Mietwohnungen bis 2035. Die Stadt verzeichnet seit 2003 ein kontinuierliches Bevölkerungswachstum und zählt aktuell rund 212.000 Einwohner.
Der mittelalterlich geprägte Altstadtkern mit dem Dom, der Krämerbrücke, 25 Pfarrkirchen, 58 Brücken und Stegen sowie zahlreichen Fachwerk- und Bürgerhäusern verleiht Erfurt einen unvergleichlichen Charme mit hoher Wohnqualität. Die Erfurter nennen ihre Stadt gerne auch Klein-Venedig.
Mit 20.729 Euro hat Erfurt nach Potsdam die höchste Kaufkraft pro Einwohner in Ostdeutschland. In dieses Bild passt auch der stabile
Arbeitsmarkt mit einer für Ostdeutschland sehr niedrigen Arbeitslosenquote von 5,5%.

Kaufpreisentwicklung

Die Nachfrage nach Wohnungen in Erfurt wächst. Kaufpreise pro Quadratmeter bei Neubau und Sanierung sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Die Prognosen für die Altstadt und Löberstadt sind noch ambitionierter, denn hier ist die Nachfrage am höchsten. Eigentumswohnungen in der ICE-City liegen bei bis zu 3000,- Euro pro Quadratmeter. Keine falsche Vorstellung, denn schon bei den teuren Schottenhöfen, einem Neubauprojekt in der Altstadt war die Nachfrage so groß, dass bereits vor Fertigstellung fast alle Einheiten verkauft waren. Inzwischen weichen Immobilien-Interessenten aber auch auf andere Stadtteile wie Daberstedt oder Brühlervorstadt aus. In den nächsten Jahren dürfte auch der Norden Erfurts interessant werden, da das Gebiet im Rahmen der Budesgartenschau 2021 aufgewertet werden soll. Park- und Gartenareale sollen entlang der Gera entstehen.

Mietpreisentwicklung

Ein gutes Arbeitsplatzangebot erhöht auch die Nachfrage nach Wohnungen mit der Folge, dass die Mieten steigen. Mit der guten Wirtschaftslage ist München im Ranking der Mietpreise in Deutschland seit Jahren an der Spitze. Der Trend aber erfasst inzwischen auch ostdeutsche Großstädte, wenngleich auf insgesamt niedrigerem Niveau.

Quelle: Wohnungsboerse.net

Interessante Stadtviertel

ERFURT-LÖBERVORSTADT

Ruhiger und noch exklusiver als die Altstadt ist die Löbervorstadt, vor allem das Dichterviertel. Hier gibt es Stadtvillen aus der Gründerzeit und Neubauten in harmonischer Nachbarschaft. Das malerische Dichterviertel schließt im Süden als Teil der Löbervorstadt an die Innenstadt an und zieht sich auf bergigem Gelände bis hin zum Steigerwald, einem beliebten Stadtwald- und Naherholungsgebiet von Erfurt. Westlich an das Dichterviertel schließt sich das Musikerviertel an. Dieser westliche Teil ist ebenso beliebt wie das Dichterviertel, wenn auch nicht ganz so exklusiv. Der Landtag und mehrere Ministerien haben in diesem Viertel ihren Sitz. Die Kaufpreise und Mieten sind hier im Vergleich zum Dichterviertel etwas moderater. Westlich an die Löbervorstadt schließt sich Daberstedt an, ein preiswertes, aber attraktives Wohngebiet, das seinen dörflichen Charme sehr angenehm erhalten hat.

ERFURT-DABERSTEDT

In Daberstedt überwiegen mittlere Wohnlagen. Es erstreckt sich zwischen der Löbervorstadt im Westen und der Krämpfervorstadt im Norden über die hügeligen Ausläufer des Steigerwalds. Heute ist es ein Wohngebiet mit eher lockerer Bebauung und einer bürgerlichen Bevölkerungsstruktur.

ERFURT-HOCHHEIM

Villen und große Einfamilienhäuser bestimmen das Bild dieses 1938 eingemeindeten Dorfes. Hochheim gilt als Wohngebiet für wohlhabende Erfurter. Sie haben zunächst in dem Gebiet zwischen Hochheim und Erfurt gebaut. So ist das Dorf mit der Stadt zusammengewachsen. Viele Eigenheime stehen an attraktiven Hanglagen mit schönem Blick. Wer hier ein Haus ersteht, dann hauptsächlich als Käufer einer frei werdenden Immobilie.

ERFURT-JOHANNESVORSTADT

In Johannesvorstadt überwiegen gute und mittlere Wohnlagen. Da hier Eigentumswohnungen aus dem Bestand eine leicht fallende Entwicklung erleben, Mieten aber eher konstant bleiben, wird die Gegend für Käufer einer Bestandswohnung als Anlageimmobilie aufgrund der Mietrendite sehr attraktiv. Das gilt derzeit auch für Neubauten.

ERFURT-KRÄMPFERVORSTADT

Die Krämpfervorstadt ist so etwas wie der Erfurter Kiez. Nicht ganz so schick wie andere Stadtteile, aber mit eigenem Flair. Und – zumindest noch – vergleichsweise preiswert. Hier gibt es Gründerzeithäuser und zu Wohnhäusern umgebaute Fabrikgebäude.
Der Westen des Stadtteils ist für die Studenten interessant wegen der Innenstadtnähe und der Ausgehmöglichkeiten. Für Investoren dürfte sich die eine oder andere Kapitalanlage finden. Zwar wird das Potenzial der Krämpfervorstadt nicht ganz so optimistisch bewertet wie das der Brühlervorstadt. Doch der Erfurter Kiez hat seine ganz eigenen Reize. Zum Beispiel den eines jungen Viertels: Der Altersdurchschnitt ist der niedrigste von ganz Erfurt.

Quellen: u.a. Erfurt.de Stadtportal, Capital.de/Immobilienkompass

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