Wer in den gefragten Bezirken Berlins eine Wohnung kaufen oder mieten will, muss tief in die Tasche greifen – das ist keine Neuigkeit. In den vergangenen Jahren haben jedoch auch die Immobilienpreise in Berlins Randlagen zugelegt. Das geht aus der aktuellen Trendviertel-Analyse des Handelsblatts hervor. Experten gehen davon aus, dass der Trend zum Preisanstieg vorerst anhalten wird.
Im Auftrag des Handelsblatts wertet das Analysehaus vpd Research jährlich die realen Kaufpreise von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen in verschiedenen Städten aus. Die Immobilienverkehrswerte erhalten die Wissenschaftler regelmäßig anonymisiert von mehr als 600 Kreditinstituten.
Eigentumswohnungen: 14% Preissteigerung innerhalb eines Jahres
Zu den Trendvierteln zählt das Handelsblatt jene Stadtteile, in denen die Immobilienpreise stärker gestiegen sind als der Durchschnitt der ganzen Stadt. Und in der Hauptstadt das soll etwas heißen: Die Immobilienpreise Berlins befinden sich immer noch stark im Aufwärtstrend. Ein- und Zweifamilienhäuser verteuerten sich von 2016 zu 2017 um 15,8%, Eigentumswohnungen um 14,1% und die Mieten um 7,5%. Käufer müssen derzeit 3.400 Euro pro Quadratmeter (Eigenheim) beziehungsweise 3.000 Euro pro Quadratmeter (Eigentumswohnung) zahlen, für Mieter werden bei einem neuen Mietvertrag 10,50 Euro pro Quadratmeter fällig.
Immobilienpreise Berlin: Südosten holt auf
Einige Gebiete im Bezirk Treptow-Köpenick im Südosten der Stadt können das noch toppen. Im Viertel Baumschulenweg verteuerten sich Ein- und Zweifamilienhäuser zwischen 2016 und 2017 um 16,3% und Eigentumswohnungen um 14,1%. Die Miete kletterte um 7,4% nach oben. Im benachbarten Britz legten die Preis für Ein- und Zweifamilienhäuser im Jahresvergleich um 16,3% und für Eigentumswohnungen um 14% zu. Die Mieten kletterten um 7,5% nach oben. In Johannisthal wurden Eigentumswohnungen 14,1% teurer.
Spandauer Immobilienpreise ziehen ebenfalls an
Auch Wohngebiete im Westen Berlins, die Wohnungssuchende lange Zeit weniger auf dem Radar hatten, können starke Preissteigerungen vorweisen. Zum Beispiel Spandau: In Hakenfelde und Haselhorst, beide in diesem Bezirk gelegen, verteuerten sich Ein- und Zweifamilienhäuser innerhalb eines Jahres um 16,4% beziehungsweise 16,9%, in Siemensstadt um 16,7%.
Das bedeutet jedoch nicht, dass sich die Immobilienpreise in traditionell beliebten Vierteln stabil entwickelt haben. In Friedrichshain wurden Immobilien zum Kauf innerhalb eines Jahres 15,5% beziehungsweise 14,2% teurer.
Experten: Immobilienpreise in Berlin werden weiter steigen
Die meisten Immobilienmarkt-Experten, die das Handelsblatt im Umfeld der Studie befragt hat, erwarten nicht, dass sich an dem Preistrend in den kommenden Jahren etwas ändern wird. Der Zuzug nach Berlin treibt die Nachfrage nach Wohnraum immer weiter nach oben. Seit 2011 wächst die Hauptstadtbevölkerung jährlich im Durchschnitt um 45.000 Menschen. Es werden zwar neue Wohnungen gebaut – das sind allerdings nicht genug, um den Bedarf zu decken.