Was bringt 2018 für den Immobilienmarkt? Und in welchem Umfeld? Wird es zu einer weiteren Auflage der Großen Koalition kommen oder gibt es Neuwahlen? Wie wird sich die Zinspolitik der EZB entwickeln? Kommt die seit längerem erwartete Zinswende? Steigen die Immobilienpreise weiterhin? Neben diesen Fragen stehen andere wichtige Themen im Raum, zum Beispiel die Auswirkung der Digitalisierung und der Blockchain-Technologie auf den Immobilienmarkt in 2018.
Wir wollen einen Blick in die nächste Zukunft werfen und schauen, welche Immobilien-Trends wichtig werden.
Welchen Weg geht die Europäische Zentralbank?
Eines der wichtigsten Themen wird die Politik der EZB sein. Zwar gilt eine Zinswende allgemein schon seit einiger Zeit als ausgemacht, Experten rechnen aber nicht so bald damit, jedenfalls nicht abrupt und nicht im ersten Halbjahr. Denn einerseits verläuft die wirtschaftliche Entwicklung in der gesamten Eurozone derzeit recht zufriedenstellend. Andererseits wurde die wichtige Marke von zwei Prozent Inflationsrate bisher nicht erreicht. Während sie in Deutschland in der jüngeren Vergangenheit zwischen 1,12 und 1,97 Prozent schwankte, lag sie im Euroraum nahezu kostant bei etwas über einem Prozent.
Das hört sich oberflächlich positiv an, kann aber zu schwierigen Situationen für die Wirtschaft führen, da sowohl Unternehmen als auch Konsumenten sich mit Investitionen in der Regel zurückhalten, wenn die Preise auf einem dauerhaft niedrigen Niveau bleiben oder es sogar zu einer Deflation kommt. Sinkende Umsätze der Unternehmen könnten zu stockendem Wachstum und weiteren Preissenkungen führen, also den Beginn einer ökonomischen Abwärtsspirale einläuten.
Wie entwickeln sich die Immobilienpreise?
In den Metropolregionen und Ballungsräumen Deutschlands werden die Kaufpreise für Immobilien auch weiterhin steigen, denn die Nachfrage nach Wohneigentum ist ungebrochen. Das hat vor allem zwei Gründe. Zum einen besteht weiterhin eine sehr große Lücke zwischen Angebot und Bedarf, die auch mit einer verstärkten Bautätigkeit derzeit nicht zu schließen ist. In Deutschland fehlen rund eine Million Wohnungen. Zum anderen drängen immer mehr Investoren in den Immobilienmarkt, weil die Zinsen niedrig und andere attraktive Geldanlagen Mangelware sind. Das heizt die Preisentwicklung nach oben zusätzlich an.
Branchenkundige gehen allerdings davon aus, dass es weder zu neuen Rekorden bei der prozentualen Preissteigerung noch zu einem Absturz kommt. Der Scheitelpunkt für die Steigerungsraten auf dem Markt scheint erreicht. Immobilien werden auch weiterhin teurer werden, jedoch auf einem niedrigeren Niveau.
Immobilien und Technologie
Ein Thema, das auf den ersten Blick so gar nicht zu Immobilien zu passen scheint, ist die fortschreitende Digitalisierung, die sich durch alle Bereiche der Gesellschaft zieht, sei es im privaten oder im wirtschaftlichen Sektor. Doch es gibt zahlreiche Entwicklungen und Einsatzmöglichkeiten für neue Technologien, die in der Branche zu wesentlichen Veränderungen führen. Die digitale Transformation zeigt sich vor allem in der zunehmenden Vernetzung der technischen Gebäudeausstattung. Smart Building und Smart Home sind Begriffe, die heute keine großen Fragezeichen hervorrufen, sondern mehr und mehr in den Alltag einziehen.
Eine Innovation, die verstärkt in den Fokus der Kunden als auch der Anbieter rückt, sind virtuelle Hausbesichtigungen. Mit einer Virtual-Reality-Brille, auf dem Notebook oder Smartphone lassen sich Häuser und Wohnungen ganz bequem daheim am Küchentisch oder auf dem Sofa betrachten. Weder Makler noch Interessent müssen weite Wege zurücklegen oder viel Zeit aufwenden, um sich eine Immobilie anzuschauen. Auch Luftaufnahmen vom Grundstück und der näheren Umgebung mittels einer kamerabestückten Drohne werden immer beliebter und dürften bald zum Standard gehören.
Bei einem anderen Trend, der schon in diesem Jahr wichtige Marken setzen könnte, war einmal nicht die USA der Vorreiter, sondern China. Dort wurde kürzlich eine komplette Villa mit mehr als 1.000 Quadratmetern Fläche mit einem 3D-Drucker „gebaut“. Die 3D-Drucktechnologie ist allgemein auf dem Vormarsch und wird immer ausgefeilter und mit zunehmender Verbreitung auch immer preiswerter. Wer träumt nicht davon, seine Wunschimmobilie in kurzer Zeit fertiggestellt zu haben, eventuell sogar gleich vollständig mit Möbeln ausgestattet?
Blockchain und Sharing Economy
Bitcoin und andere Kryptowährungen sind derzeit in aller Munde und erleben eine atemberaubende Kursrallye, von der noch nicht abzusehen ist, wohin sie führt. Für die Immobilienbranche interessant ist vor allem die damit verbundene Blockchain-Technik. Mit deren Hilfe dürften so genannte Small Contracts in der nächsten Zukunft für eine kleine Revolution in der Immobilienbranche sorgen.
So könnte über eine Chipkarte etwa beim Betreten eines Hauses oder einer Wohnung automatisch ein kurzfristiger Mietvertrag zu Stande kommen, wobei die Buchung und Bezahlung ebenfalls über die Karte erfolgen. Selbst einzelne Türschlösser ließen sich mit dieser Technik sicher öffnen und schließen. Weitere Prozesse, die per Blockchain digitalisiert werden könnten, wären die Kaufabwicklung ohne Notar, die Überwachung von Mietzahlungen und andere Verwaltungsaufgaben, die für eine Digitalisierung und Automatisierung geeignet sind. Wenn die Potenziale richtig angewendet und ausgeschöpft werden, lassen sich viele Abläufe innerhalb kürzester Zeit erledigen.
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