Dass es eine Rentenlücke gibt, ist bekannt. Wie prekär die Lage wirklich ist, hat nun das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer Studie untersucht. Wer sich allein auf die gesetzliche Rentenversicherung verlässt, wird sein aktuelles Konsumverhalten im Alter wahrscheinlich nicht aufrechterhalten können. Ob Lebensversicherungen, Riester, Rürup, Immobilien oder Aktien die Versorgungslücke am wirkungsvollsten schließen, verraten wir in unserem Ratgeber-Artikel.
58% der heute 55- bis 64-jährigen könnten ihren aktuellen Lebensstandard im Ruhestand nicht aufrechterhalten, wenn sie jetzt in Rente gingen. Im Schnitt würden ihnen 700 Euro im Monat fehlen. Eingerechnet sind die gesetzliche und betriebliche Altersvorsorge sowie Beamtenpensionen. Zwar haben einige der Berufstätigen in der genannten Altersgruppe private Versicherungen wie die Riester- oder Rürup-Rente abgeschlossen. Lässt man diese in die Berechnung einfließen, wären immer noch 56% von der Versorgungslücke betroffen. „Die quantitative Relevanz dieser Versicherungen ist also nicht nennenswert“, sagt Timm Bönke, einer der Studienautoren. Dabei hätten die untersuchten Jahrgänge ihre Versicherungen häufig noch zu Zeiten mit einer hohen Verzinsung abgeschlossen. Für die späteren Kohorten seien die Aussichten schlechter.
Privates Vermögen schließt Versorgungslücke spürbar
Mit privatem Vermögen kann es den künftigen Rentnern durchaus gelingen, die Versorgungslücke zu schließen. Rechnet man das private Vermögen mit ein, müssten nur noch 41% im Alter mit deutlich weniger Geld auskommen als sie derzeit für Konsum ausgeben. Das unterstreicht, welche wichtige Rolle der Aufbau von privatem Vermögen für die Altersvorsorge spielt. Bei der Geldanlage stehen aktuell Aktien und Immobilien ganz hoch im Kurs. Denn Anlageklassen wie Sparbuch oder Anleihen bringen in Zeiten von extrem niedrigen Zinsen keine Rendite.
Gesetzliche Rente reicht den wenigsten
Unter den Menschen, die sich nur auf die gesetzliche Rentenversicherung verlassen, könnten 69% ihr aktuelles Konsumniveau im Ruhestand nicht beibehalten. Wenig überraschend ist, dass Beamten finanziell deutlich besser als sonstige Beschäftigte auf die Rente vorbereitet sind. Dennoch müssten immer noch knapp 20% mit einer Versorgungslücke rechnen.
Arbeiten bis 64 als Chance
Eine Chance, ihre finanzielle Situation im Alter noch etwas zu verbessern, bleibt den Mittfünfzigern bis Mittsechzigern allerdings noch. Wie die Studie zeigt, wären nur 50% von der Versorgungslücke betroffen, wenn alle bis zum Alter von 64 Jahren weiterarbeiten würden. Setzten die Rentner zusätzlich ihr privates Vermögen für den Konsum ein, müssten nur noch 33% eine Versorgungslücke hinnehmen.
Für die Studie im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung wertete das DIW Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) von 2012 zu Rentenanwartschaften, Vermögen und Konsum der Geburtsjahrgänge 1948 bis 1957 aus.
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