Party an den Börsen:
Ein Aktienindex-Rekord jagd den nächsten. Der amerikanische Dow Jones macht Höhenflüge, der Dax in Frankfurt pendelt um sein Allzeithoch, hat in der vergangenen Woche kurzzeitig sogar wieder die wichtige Marke von 12.000 Zählern überwunden. Der MDax steigt und steigt. Was hat das zu bedeuten?
Janet Yellen, die Chefin der amerikanischen Notenbank Federal Reserve äußerte sich jetzt sinngemäß; die Anleger nehmen die Versprechen des neuen US Präsident Trump schon für bare Münze: Steuererleichterungen, mehr Investitionen in Infrastruktur, weniger Regulierung für die Finanzmärkte. Ist das Börsengeschehen derart emotional sehen Wirtschaftsfachleute sogenannte ‚animal spirits‘ am Werk.
Die Kursrallye in Amerika und der wirtschaftliche Aufschwung jenseits des Atlantik stecken an. Dazu kommen ermutigende Firmenbilanzen hierzulande, der relativ schwache Euro, der die Waren heimischer Firmen auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger macht und gute Exportgeschäfte. All das beflügelt die Kurse auch bei uns.
Zeugnis ist ebenso der diese Woche veröffentlichte monatliche Geschäftsklimaindex des Münchener Ifo-Instituts. Entgegen den Erwartungen ist er weiter gestiegen – auf den höchsten Wert seit drei Jahren.
Der Ifo Index gilt als Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland.
Party am Immobilienmarkt:
Die ist in vollem Schwung, einige sehen den schönsten Moment gar gekommen. Die Preise klettern weiter nach oben, aber es wird spekuliert, wie lange das wohl noch so ist. Die Bundesbank mahnt besonders beim Kauf von Eigentumswohnungen zur Vorsicht. Es bestünde die Gefahr, dass die Preise in den nächsten Jahren wieder fallen könnten.
Das Forschungs- und Beratungsinstitut Empirica hat bemessen wie hoch das Rückschlagpotenzial in einzelnen Städten ausfällt. Im neuesten Empirica Paper schreibt Dr.Reiner Braun (Empirica) dass eine klassische Preisblase allerdings nicht attestiert werden kann, denn:
- Es gibt kein Überangebot, weil im Bestand keiner verkaufen will.
- Neubau ist wegen Baulandmangel kaum möglich.
- Das Kreditvolumen ist gemessen am BIP nicht aufgebläht.
- Die Renditen sind niedrig, aber durch die Minizinsen gerechtfertigt. Außerdem versprechen alternative Anlagen noch weniger
- Die hohen Preise sind gerechtfertigt
In Trend-Städten wie Berlin könne derzeit der Bauboom den Wohnungsmangel nicht beheben. Ein Preisrückgang wäre zuerst in weniger gefragten Städten wie Bielefeld, Bochum odere Saarbrücken zu beobachten – wenn hier über den Bedarf hinaus gebaut werden sollte. so die Empirica Analyse.
Die Gefahr einer Immobilienblase sehen auch andere Gutachter zur Zeit nicht. Solange die Nachfrage das Angebot übersteigt, bleiben die Preise stabil.