Die meisten Anleger beschäftigen sich wenig mit der Frage, wie sie Aktien verkaufen sollten. Im Fokus stehen Strategien zum richtigen Aktienkauf. Das ist nicht nur bei Laien, sondern auch bei professionellen Vermögensverwaltern der Fall, wie eine aktuelle Studie von amerikanischen und britischen Forschern zeigt. Was beim Aktienverkauf häufig falsch läuft, lesen Sie in diesem Beitrag.
Wie die Studie zeigt, sind Fondsmanager, die Vermögen professionell verwalten, zwar sehr gut darin, die richtigen Titel zu kaufen. Sie wählen Aktien zukunftsorientiert und anhand analytischer, rationaler Prozesses aus.
Aktien verkaufen: Faustregeln statt Richtlinien
Geht es um das Verkaufen von Aktien, haben die Fondsmanager aber oft keine festen Richtlinien zur Verfügung, an denen sie sich orientieren können. Sie verlassen sich deswegen auf Faustregeln. Wenn Fondsmanager Aktien verkaufen, tun sie das häufig, so legt die Studie nahe, um das Geld stattdessen in die nächste große Anlageidee zu investieren.
Bei der Entscheidung, welche Aktien sie verkaufen, folgen sie offenbar den gleichen falschen Denkweisen, die normalerweise eher bei Laien-Anlegern zu finden sind. So orientieren sie sich beim Aktienverkauf eher an der Entwicklung in der Vergangenheit anstatt wie beim Kauf zukunftsorientiert zu entscheiden.
Zufall schlägt Fondsmanager
Bei ihrer Arbeit kamen die Wissenschaftler zu einem weiteren Ergebnis, das kein gutes Licht auf Fondsmanager wirft: Werden Aktien nach dem Zufallsprinzip verkauft, entwickelt sich ein Portolio besser als wenn ein Fondsmanager die Auswahl trifft.
Das fanden die Wissenschaftler heraus, indem sie ein sogenanntes kontrafaktisches Verkaufsportolio erstellten. Grundlage der Studie waren Daten von 4,4 Millionen An- und Verkäufen aus 783 Portfolios aus der Zeit zwischen den Jahren 2000 und 2016. Immer wenn einer der Manager dieser Portfolios eine Aktie verkaufte, stießen die Forscher ebenfalls eine aus dem kontrafaktischen Portfolio ab. Diese war jedoch nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Im Laufe des folgenden Jahres entwickelte sich das Portfolio der Studie deutlich besser als das von den professionellen Fondsmanagern verwaltete. Bei Ankäufen von Aktien zeigte das gleiche Experiment allerdings ein gegenteiliges Ergebnis: Hier performten die Fondsmanager deutlich besser als das Zufallsprinzip.
Aktien verkaufen: Es fehlt der Fokus
Auf den Ankauf erfolgsversprechender Aktien werden große Research-Ressourcen verwendet. Wenn Fondsmanager hingegen Aktien verkaufen, liegt der Fokus nicht darauf, den richtigen Titel zu veräußern, sondern generell Cash zu generieren, um neue Ankäufe finanzieren zu können. Fondsmanager betreiben in der Regel kein aufwändiges Research, wenn sie Aktien verkaufen.
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