Natascha Wegelin möchte Frauen mit ihrem Blog Madame Moneypenny die Finanzwelt näherbringen. Im Interview mit uns erzählt sie von ihrem bisher größten Fehlinvestment und warum das 3-Konten-Modell sinnvoll ist.
Redaktion: Warum sind Sie unter die Finanzblogger gegangen?
Wegelin: Ich möchte mit Madame Moneypenny Frauen auf ihrem Weg in die finanzielle Unabhängigkeit begleiten. Leider droht etwa drei Vierteln der Frauen zwischen 35 und 50 Jahren die Altersarmut. Ein Hauptgrund ist, dass sie sich nicht selber mit ihren Finanzen beschäftigen. Die Finanzen sind oft in den Händen der Männer. Dabei wissen die meisten Frauen instinktiv, dass sie sich eigentlich dringend selber darum kümmern sollten. Schließlich ist finanzielle Unabhängigkeit die Basis eines sorgenfreien, glücklichen Lebens.
Redaktion: Was hält die meisten Frauen denn davon ab?
Wegelin: Sie wissen einfach nicht, wo sie anfangen sollen. So war es auch bei mir. Bis ich ein Aha-Erlebnis hatte, das alles geändert hat.
Redaktion: Und was war das?
Wegelin: Ich habe vor ein paar Jahren bei einer Provisionsberatung eine private Rentenversicherung abgeschlossen, ohne zu wissen, was ich dort eigentlich unterschrieb. Drei Jahre später stellte sich heraus, dass ich mehrere Tausend Euro an Gebühren versenkt hatte. Profitiert hat die Beraterin, nicht ich. Damals beschloss ich, dass mir sowas kein zweites Mal passiert. Seit diesem Erlebnis lese ich alles über Börse, Vermögensanlage, Aktien und ETFs, was ich finde.
Redaktion: Auf Ihrem Blog empfehlen Sie das 3-Konten-Modell. Was verbirgt sich dahinter genau?
Wegelin: In einer Partnerschaft ist das 3-Konten-Modell sehr sinnvoll. Dabei hat jeder sein eigenes Konto und es gibt zusätzlich ein Gemeinschaftskonto. Das ist vor allem dann wichtig, wenn man einen gemeinsamen Haushalt führt.
Redaktion: Und wie funktioniert dieses Modell?
Wegelin: Alle Einnahmen der Partner gehen auf das Gemeinschaftskonto. Von diesem Betrag wird alles bezahlt, das die Gemeinschaft betrifft, also zum Beispiel Miete, Lebensmittel, Auto und auch alles, was die Kinder betrifft. Das übrigbleibende Geld wird zu gleichen Teilen auf die Konten der Partner überwiesen. Darüber kann dann jeder frei verfügen.
Redaktion: Ist das nicht demgegenüber unfair, der mehr verdient?
Wegelin: Langfristig ist das Modell aus meiner Sicht auf keinen Fall unfair. Letztlich gleicht sich alles aus. Mal verdient sie mehr, weil er noch studiert, dann verdient er mehr, weil sie länger in Elternzeit ist als er. Davon unabhängig finde ich, dass Partner auch für einander sorgen sollten.
Redaktion: Könnte die Verteilung auch 60/40 sein?
Wegelin: Selbstverständlich. Wenn das die Lösung ist, die beide Partner als fair empfinden, dann sehe ich da kein Problem. Letztlich geht es darum, dass die gemeinsamen Kosten gemeinsam getragen werden und gleichzeitig ein Betrag übrigbleibt, über den jeder selbst frei entscheiden kann.
Reaktion: Frau Wegelin, herzlichen Dank für das Interview.
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